Am 3. Oktober 2019 erklangen nun bereits zum 7. Mal die Klänge der Trompeten, Hörner und der Tuba des Posaunenchores der Evangelischen Talstadtgemeinde in der wunderschönen Marienkirche in Bernburg. Zur Eröffnung spielte der Chor den beschwingten „Smalltalk“ von Michael Wachler. Nach einer kurzen Begrüßung folgte der Choral „Du hast uns Herr gerufen“, zu dem die Anwesenden herzlich eingeladen waren ihre Stimmen erklingen zu lassen. Erstmals war auch die Orgel in dem traditionsreichen Konzert zu hören. Sowohl Anne als auch Felix Meirich hatten den zurückliegenden Sommer genutzt, um ihre Fähigkeiten auf dem Kircheninstrument weiter voranzutreiben. Auf diese Weise konnte die singende Gemeinde bei den Chorälen nun nicht nur mit den Bläsern, sondern auch mit der Orgel begleitet werden. 

Wolf Meirich, der in diesem Jahr für die Moderationen zwischen den Musikblöcken zuständig war, nahm die Zuhörer mit auf eine Gedankenreise zum Thema Zeit. Nachdem er allen Anwesenden von den Vorzügen der Uhr und im Speziellen der eigenen privaten Uhren vorgeschwärmt hatte, stellte er eine interessante Frage in den Raum: „Haben wir die Zeit gezähmt?“ Einen ganzen musikalischen Block, bestehen aus den bekannten Chorälen „Heilig, heilig, heilig“ und „Wirf dein Anliegen auf den Herrn“ nach den Noten von Franz Schubert bzw. Felix Mendelssohn Bartholdy, hatten die Zuhörer Zeit über diese Frage nachzudenken. Wer dies tat, kam schnell auf die erschütternde Antwort und Wolf Meirich sprach sie aus. „Nein! Nein, haben wir nicht! Im Gegenteil. Die Zeit hat uns gezähmt“. Am Beispiel eines Tages, der schon mit Verschlafen begann, war der Beweis für die Behauptung schnell erbracht. Aber, so führte Wolf Meirich weiter aus, gibt es auch andere Momente, in denen man sich Zeit nehmen und einfach einmal nichts tun kann. So schloss er mit dem Gedanken, dass die Tatsache, die Zeit nicht gezähmt zu haben, nicht bedeutet, dass es für uns Menschen nicht möglich wäre ein erfülltes Leben zu leben.

Nach einem „Andante“ von Felix Mendelssohn Bartholdy ließen es sich die beiden Brüder Wolf und Felix Meirich nicht nehmen erneut einen Dialog aus dem Hause „Herricht und Preil“ vorzutragen. In diesem Jahr machte es sich Wolf Meirich zur Aufgabe, den unverbesserlichen Felix Meirich auf seine bereits am Montag stattfindende Fahrprüfung vorzubereiten. Schnell stellte sich für Wolf und die Anwesenden heraus, dass Felix trotz des Blätterns in einem einschlägigen Nachschlagewerk nicht hinreichend auf die Prüfung vorbereitet war. Zuerst kam Felix nicht auf die Idee einen Führerschein als Autofahrer mit sich zu führen und meinte stattdessen, dass der Autofahrer sicherlich 20 Euro, einen Bleistift oder gar eine Tafel Schokolade mit sich zu führen habe. Dann wollte er einem „leckenden“ Benzintank die Zunge abschneiden. Hiervon bereits sichtlich entnervt, beharrte Wolf auf eine Antwort. Um das Loch in dem Tank zu finden wählte Felix schlussendlich ein „Streichholz“, woraufhin Wolf unter viel Gelächter und Applaus seine Bemühungen einstellte und sich wieder zu den Bläsern setzte. Offensichtlich von dem nun erklingenden „Probier’s mal mit Gemütlichkeit“ von Terry Gilkyson wieder beschwichtigt, startete Wolf einen neuen Versuch. Felix sollte sich vorstellen, dass ihm bei der Fahrt auf der Autobahn ein Reifen geplatzt wäre. Nachdem Felix die Geduld seines Bruders mit komischen Einwänden, die vom Lachen der Zuhörer durch die Kirche getragen wurden, herausforderte, riss Wolf der Geduldsfaden am Ende, wie von „Herricht und Preil“ bekannt, vollends. Nach allerhand Applaus spielte der Posaunenchor unter anderem die bekannten Klänge der „Irischen Segenswünsche“, bis zuletzt nach dem Vaterunser und dem Segen der Choral „Bleib bei mir, Herr“ in einer Bearbeitung von Michael Schütz das rundum unterhaltsame und kurzweilige Programm abschloss.

So Gott will und wir leben werden sie auch im kommenden Jahr wieder stattfinden, die „Posaunenklänge in der Marienkirche“. Für dieses Jahr bedanken wir uns bei den über 50 Zuhörern für ihr Kommen.